Die Burgenwelten Ehrenberg bei Reutte/Tirol verbinden Natur und Geschichte
Wie ein langes Band schlängelt sich die Bundesstraße 179 von Füssen her durch die Tiroler Landschaft. Wo heute die Reisenden den Weg gen Süden nehmen, war schon immer eine wichtige Verbindungsstraße. Die Salzstraße und die römische Via Claudia Augusta galt es entsprechend zu sichern.
Die Burg Ehrenberg aus dem Jahr 1293, das Fort Claudia und die Festung am Schlosskopf zeugen heute noch von dieser Geschichte und sind dank des engagierten Vereins Burgenwelten Ehrenberg nach einem Dornröschenschlaf zum Leben erweckt und laden zum vielfältigen Entdecken ein.
Schon bei der Anfahrt sieht man die hoch oben thronende Ruine Ehrenberg und die das Tal überspannende Hängebrücke Highline 179. Doch das Festungsensemble bietet noch viel mehr. Erlebnisausstellung, Wanderwege zu den einzelnen Teilen der Burgenwelt und der Ausblick ins Tal machen Lust auf eine Pause während der Reise oder bei einem Ausflug aus dem nahen Allgäu.
Geschichte und Naturerlebnis möglichst vielen Besuchern nahezubringen, das ist das Ziel, und so sind trotz der exponierten Lage einige Teile barrierefrei erreichbar. Der gut ausgebaute Wanderweg zum Eingang der Hängebrücke war bisher für so manche bewegungseingeschränkten Besucher ein Hindernis. Der neue Ehrenberg Liner ermöglicht auch diesen Besuchern den Weg zur Schauausstellung am Schlossanger zum Thema „Angriff und Verteidigung“ und den Besuch der Hängebrücke im tibetischen Stil.
Geschichte erleben
Gemeinsam Geschichte erleben, das ist auch das Konzept der Erlebnisausstellung „Dem Ritter auf der Spur“, die sich im Tal in der Ehrenberger Klause befindet. Während die Kinder mit Ritter Rüdiger viel über Ritter, Rüstungen, Salzhandel und die Verteidigung einer Burg auf spielerische Art und Weise erfahren, halten die ausführlichen Tafeln viele Hintergrundinformationen bereit: „Unser Konzept der Burgenwelten Ehrenberg ist dreigliedrig aufgebaut“, sagt Museumleiterin Waltraud Heinrich: „Es gibt Informationen für jedermann, für geschichtlich mehr Interessierte und die Ebene, die kindgerecht aufbereitet ist.“
Ständig verschnupft und nicht unbedingt kriegerisch veranlagt führt Ritter Rüdiger mittels einer Rätselrallye durch die Ehrenberger Klause. Dabei geht es nicht explizit um das Leben auf der Burg Ehrenberg, sondern um das Leben als Ritter und Burgfräulein im Allgemeinen. Wie schwer war so eine Armbrust, die im Kampf verwendet wurde? Was gab’s zum Essen und wie hielt man Lebensmittel ohne Strom und Kühlschrank lange frisch? Das sind nur zwei von vielen Themen die die Ausstellung präsentiert.
Der wilde Lech
Viel älter als jede Ritterburg ist die Landschaft, in der die Burgenwelt liegt. Der Lech hat die Landschaft geprägt und ist heute noch ein ganz besonderes Element für die Bevölkerung. Aus Vorarlberg schlängelt sich der 264 Kilometer lange Fluss durch die Täler, überquert die Grenze zwischen Österreich und Deutschland, wird dabei breiter, stürzt sich bei Füssen 12 Meter in die Tiefe und fließt schlussendlich bei Donauwörth in die Donau. Die Ausstellung zeigt, wie Mensch und Natur eng miteinander verbunden sind, wie der Lech als Transportweg für Bäume genutzt wurde und wie der Wasserstand und die Wassermenge ein Flussbett verändern können. Selbst aktiv werden, ist auch hier das Konzept der Ausstellung, und spätestens wenn Steine etwas aus ihrem Leben erzählen, ist jeder im Banne des Lechs.
Info
Verein Burgenwelt Ehrenberg | Klause 1 | 6600 Reutte
Öffnungszeiten: Mai bis November: täglich
Burganlagen 9–18 Uhr | Erlebnismuseum und Naturausstellung 10–18 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr
Hängebrücke und Ehrenberg Liner 8–22 Uhr
Weitere Informationen und Preise sind unter www.ehrenberg.at ersichtlich.